Energiewende-Navigationssystem

Das Projekt „Energiewende-Navigationssystem zur Erfassung, Analyse und Simulation der systemischen Vernetzungen (ENavi)“ erweiterte den Fokus der „Energiewende“ auf einen gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozess.

Mehr über das Projekt

Hintergrund

Bisher wurde versucht, die Systemtransformation auf der Basis techno-ökonomischer Energiesystemsimulationen zu gestalten, anschließend ökologische Aspekte einzubeziehen, um dann mit Hilfe der Sozialwissenschaften die Akzeptanz für die als optimal erkannte Lösung zu schaffen. Diese schrittweise Herangehensweise stößt immer häufiger an ihre Grenzen. Das Projekt „Energiewende-Navigationssystem“ (ENavi) stellt sich dieser Herausforderung. Denn benötigt wird in dieser Situation eine von Beginn an systemisch angelegte, mehrdimensionale Herangehensweise, um die energiepolitisch gesetzten Ziele der Versorgungssicherheit, der Klima- und Umweltverträglichkeit und der Wirtschaftlichkeit unter den beiden Randbedingungen einer sozialverträglichen Gestaltung des Transformationsprozesses und der Integrationsfähigkeit von der lokalen/regionalen über die europäische bis zur internationalen/globalen Ebene gleichzeitig anzustreben.

Über die Optimierung am Reißbrett hinaus ist es das erklärte Ziel des Vorhabens, die systemischen Erkenntnisse an Modellregionen und Reallaboren praktisch zu erproben und eine enge Verbindung zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und deren Umsetzung in die Praxis zu schaffen. Zielkonflikte („trade-offs“) werden dabei unvermeidlich auftreten und alle Interventionen von staatlichen oder gesellschaftlichen Akteuren werden neben den erwünschten Wirkungen auch positive wie negative Nebeneffekte im Energiesektor und darüber hinaus hervorbringen. Diese können zu einem großen Teil nur durch praktische Umsetzung unter Echtzeitbedingungen erforscht und bewertet werden. Um hier die richtige Balance zwischen konfligierenden Zielen, aber auch zwischen theoretischer Einsicht und praktischer Erfahrung zu finden, sind zum einen trade-offs systematisch zu erfassen und gegeneinander abzuwägen. Zum anderen sind Erfahrungs- und Kontextwissen der beteiligten Akteure aktiv in den Forschungs- und Entwicklungsprozess mit einzubeziehen. Diese enge Verknüpfung zwischen wissenschaftlicher Analyse und politisch-gesellschaftlicher Bewertung und Umsetzungserprobung erfordert einen transdisziplinären Ansatz.

Zielstellungen

Ein besseres und tieferes Verständnis des komplex vernetzten „Systems von Systemen“ im Energiebereich und den damit verbundenen Bereichen wie Industrie, Verkehr und Konsum zu gewinnen. Auf der Basis dieser Erkenntnis evidenz- und theoriebasiert Handlungsoptionen aufzuzeigen, wie die Komponenten des zukünftigen Energiesystems unter Berücksichtigung der energiepolitischen Ziele und Randbedingungen systemisch integriert werden können. So präzise wie möglich abzuschätzen, welche Folgen eine bestimmte Maßnahme (Intervention), die die geforderte Integration bewirken soll, kurz-, mittel- und langfristig im System der Systeme haben würde und schließlich in einem transdisziplinären Diskurs Optionen für kollektiv wirksame Maßnahmen (Interventionen) und deren Realisierungschancen zu generieren. Bei diesen vier Hauptzielen wird dabei stets die Arbeit in den anderen drei Kopernikus-Projekten reflektiert bzw. integriert und hierzu ein enger Austausch mit diesen gesucht.

Projektpartner

Insgesamt sind 84 Partner aus Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Industrieunternehmen und Zivilgesellschaft am Projekt beteiligt. Damit ist es das größte sozialwissenschaftliche Kooperationsprojekt, das es in Deutschland je gab. Die Koordination liegt bei Prof. Ortwin Renn, wissenschaftlicher Direktor am Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam und gleichzeitig Direktor des ZIRIUS der Universität Stuttgart und in dieser Funktion Mitglied im Vorstand des Forschungsverbunds STRise. Der Forschungsverbund STRise nimmt eine zentrale Rolle im Projekt ein und ist mit drei weiteren Wissenschaftlern im Steuerungskreis vertreten.

Abschlussbericht

Den Abschlussbericht des Projektes Energiewende-Navigationssystem (ENavi) finden Sie unter folgendem Download-Link:

Download: Abschlussbericht des Projektes Energiewende-Navigationssystem (PDF, ca. 3 MB)

Fördergeber

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Ausschreibung Kopernikus-Projekte für die Energiewende https://www.kopernikus-projekte.de/

STRise-Partner

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung
Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung
Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg